Neu-Ulm, 05.11.2021
In Glasgow sitzen Staatsvertreter zusammen und diskutieren, wie der Klimawandel noch einzubremsen ist. Das Klimaziel (1,5 Grad) mit den bisherigen Bemühungen wird verfehlt, um 0,3 Grad. Was das bedeutet zeigen Szenarien und Hochrechnungen, wie es wirklich aussehen wird wenn es soweit ist weiß hingegen noch niemand.
Doch nicht nur die Politik macht sich Gedanken um Klima und Ziele auf dem Weg des Klimaschutzes. Auch die Wirtschaft ist mit den Fragestellungen wohin die Reise geht und was getan werden muss konfrontiert. Die Boston Consulting Group hat hierzu im Auftrag des BDI eine Studie erstellt, wie eine klimafreundliche Wirtschaft aussehen kann. Kernelemente sind 20 Instrumente, mit Hilfe derer vor allem die Infrastruktur in Deutschland umgebaut werden soll und primär die Bereiche Energie, Wärme und Mobilität betreffen. Dies setzt voraus, dass Investitionen von staatlicher Seite getätigt, Mehrbelastungen aufgeteilt und Mehrinvestitionen belohnt werden. Ein zentraler Bestandteil der Studie sind zudem Ausgleichszahlungen für die Branchen, welche durch den industriellen und strukturellen Umbau besonders stark betroffen sind. Zusammenfassend gesagt soll es ein Instrumentarium an Anreizsystemen (bspw. für Ökostrom) und gleichzeitig ein Unattraktiverung von bspw. fossilen Energien geben (bspw. durch höhere CO2-Bepreisung).
Die Studie zeigt eindrucksvoll, was ein möglicher Weg ist und sein kann. Ein zentrales Element bleibt jedoch unerwähnt. Die Kommunikation. Die Corona-Pandemie hat bereits gezeigt wie schwer es ist, alle Menschen in einem Land kommunikativ zu erreichen und mitzunehmen. Sei es durch Sprachbarrieren, sei es durch eine falsche Medienwahl /-ansprache oder auch durch eine andere Einstellung zu einem Thema. Der Klimawandel ist aus Kommunikationssicht Version 2.0 der Corona-Pandemie. Auch der Klimawandel trifft alle Menschen, wird in seinen Folgen jedoch noch weit stärker sein und die Lebensgrundlage von Millionen Menschen gefährden. Das Bewusstsein dafür ist jedoch nach wie vor in vielen Kreisen nur bedingt ausgeprägt, der Klimawandel ist noch weniger greifbar und nah als ein nahezu unsichtbares Virus. Die individuellen Folgen werden nach wie vor kaum gesehen und kollektiv unterschätzt.
Um basierend auf der Studie von BCG in eine Gesellschaft zu dringen und Veränderungen zu erzielen, wird es nicht reichen Gesetze zu erlassen, Bestrafungen vorzunehmen oder Kompensationszahlungen zu leisten. Ein zentraler Schlüssel zum Erfolg muss sein, die Wirtschaft, Politik und Gesellschaft auch sprachlich und kommunikativ mitzunehmen. Bleibt das aus, fehlt Verständnis für Entscheidungen und Bereitschaft Dinge zu ändern und die Transformation in eine klimagerechte Zukunft wird ausgebremst.
Quelle:
Photo by Ross Findon on Unsplash
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