Die UN Klimakonferenz ist vorbei. Neben großen und weiterhin ungelösten Streitigkeiten, wie der Frage nach dem Umgang mit Marktmechanismen für den Klimaschutz, prägten vor allem die Erneuerung des Klimaabkommens von Paris, der 1,5-Grad-Bericht des Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) und eine fünfzehnjährige Schwedin das Bild der Konferenz in der Medienlandschaft. Doch wie steht es um das Weltklima und wie steht es um Deutschlands ökologischen Fußabdruck? Und kann Klimaschutz ein USP und ökonomischer Erfolgsfaktor für Unternehmen sein?
Verglichen mit anderen Industrienationen wie den Vereinigten Staaten von Amerika, Canada, oder Australien steht Deutschland im Climate-Change-Performance-Index (CCPI) mit Rang 27 von 60 verhältnismäßig gut dar. Der Rückfall von Platz 22 auf Platz 27 zeigt jedoch deutlich, dass noch erheblicher Nachholbedarf besteht. Das ehemalige Vorzeigeland im Klimawandel fällt immer stärker zurück und wird von einstigen Entwicklungsländern wie Marokko (Platz 2.) oder Indien (Platz 11.) nahezu desklassiert. Der Hauptgrund für das schwache Abschneiden ist, dass Deutschland immer noch der stärkste Nachfrager von Braunkohle ist und den Abbau des fossilen Brennstoffs fördert und fokussiert. Kein anderes Land auf der Welt baut jährlich mehr Braunkohle ab als Deutschland. Trotz einer starken politischen Positionierung auf internationaler Bühne ist die Klimaschutzpolitik innerhalb Deutschlands festgefahren. Die größte Stellschraube bildet der Energiesektor. Neben geeigneten Speicher- und Transportmöglichkeiten für Energie aus erneuerbaren Energieträgern fehlt es vor allem am politischen Willen, einen tatsächlichen Umschwung im Energiesektor zu bewirken. Der angestrebte und erhoffte Kohleausstieg, könnte das Land entscheidend nach vorne bringen.
Auch im Logistik- und Transportwesen verliert Deutschland mehr und mehr den Anschluss zu führenden Nationen. Befürchtungen werden laut, „that Germany may miss out on important future markets.“ (Vgl. Burck et al. (2018), p.18). Doch gibt es nur negative Schlagzeilen aus Katowice für Deutschland und seine Industrie? Nicht nur. Große Hersteller des Textilsektors (Adidas, Esprit, H&M uvm.) haben sich auf der UN-Klimakonferenz freiwillig dazu verpflichtet, ihren Ausstoß an Treibhausgasen deutlich zu senken. Bereits 2015 hatte sich beispielsweise Adidas der UN Initiative Climate Neutral Now angeschlossen. Ziel ist es, CO2 Emissionen zu messen, diese zu reduzieren und unvermeidbare Emissionen zu kompensieren. Damit dies nicht nur leere Worthülsen bleiben, sondern integraler Bestandteil der Unternehmensführung wird, hat Adidas Nachhaltigkeitsziele bis 2020 verabschiedet. Diese helfen dem Unternehmen nicht nur dabei ihren ökologischen Fußabdruck zu verbessern, sondern Prozesse zu überdenken, Ressourcen einzusparen, die Gesundheit der Mitarbeiter und deren Verständnis für Nachhaltigkeit zu erhöhen und gesamtwirtschaftlich effizienter am Markt aufzutreten. Nachhaltigkeit nicht als notwendiges Übel, sondern als strategische Positionierung und ökonomische Stellschraube. Das dies kein Irrweg ist zeigen die Finanzberichte des Unternehmens.
Was bleibt also von Katowice? Vielleicht die Erkenntnis, dass Nachhaltigkeit auch im Kleinen funktionieren kann, oftmals ein Katalysator für Prozesse im Unternehmen ist und dadurch Produktionen und Arbeitsabläufe effizienter gestaltetet werden können. Nicht nur um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen, sondern auch ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen.
Ein neues Jahr gibt immer wieder die Möglichkeit sich neue Ziele zu setzen. Welche Nachhaltigkeitsziele sind Ihre?
Der CSR Innovation Circle wünscht Ihnen erholsame Feiertage und einen gesunden Start ins Jahr 2019.
Quellen:
- IPCC: https://www.ipcc.ch/
- CCPI: https://www.climate-change-performance-index.org/sites/default/files/documents/ccpi2019_results.pdf
- COP24 Katowice: https://www.cop24.katowice.eu/
- Heinrich Böll Stiftung: https://www.boell.de/de/2015/06/02/kohleatlas
- Adidas Group: https://www.adidas-group.com/de/medien/newsarchiv/pressemitteilungen/2015/adidas-gruppe-schliet-sich-der-un-climate-neutral-now-initiative-an/ | https://www.adidas-group.com/media/filer_public/bb/25/bb25ba0d-bab1-46d1-94ef-d4aa09bd859b/2020_targets_de.pdf | https://www.adidas-group.com/de/investoren/finanzberichte/#/2018/