Stockholm, 12. Juli 2021
Stell dir vor kein Geschäft hat geöffnet und du kannst nur noch online shoppen. Was vor zwei Jahren noch unvorstellbar klang, war seit März 2020 immer wieder bittere Realität. Gezwungen durch die pandemische Lage wurde der Einzelhandel und das öffentliche Leben weitestgehend auf ein Minimum reduziert. Innenstädte blieben leer, Schaufenster zeigten veraltete Kollektionen und viel Ungewissheit begleitete viele Menschen bis heute, welche im Einzelhandel tätig sind. Auf der anderen Seite florierte das Online-Shopping. Online-Shops verbuchten Rekordbestellungen, der Umsatz im deutschen E-Commerce stieg in 2020 um 15 Prozent auf 83 Milliarden Euro. Jede Bürger:in in Deutschland bestellte demnach für durchschnittlich mehr als 1.000 Euro Waren im Internet. Der Paketlieferdienst DHL erzielte Rekordumsätze und seine Mitarbeitenden kamen nicht selten vor lauter Bestellungen kaum mehr hinter her die Pakete zuzustellen.
Doch welche Auswirkungen hat das auf uns und unsere Umwelt? Ob der Versand per Post nun klimaschädlicher ist als der Kauf in einem Geschäft, welches von Zwischenlieferanten und Händlern bedient wird, ist fraglich. Fest steht hingegen, dass jeder Kauf einen Puzzelteil des eigenen Fußabdruckes ausmacht. Das Fintech-Unternehmen klarna aus Schweden, versucht nun seine Kundinnen und Kunden genau darauf aufmerksam zu machen. Seine über 90 Millionen Kund:innen können seit Frühjahr 2021 sehen, welche Bestellung wie viel kg CO2 ausmacht.
Das Unternehmen hatte durch seine flexiblen Bezahlmodelle zunächst viel Kritik einstecken müssen, da junge Menschen so zu mehr Konsum verleitet werden, welchen sie sich ggf. nicht leisten können. Nun will das Unternehmen mehr sensibilisieren und auch die „wahren Kosten“ des Konsums aufdecken. Wenn Fett-, Zucker- und Salzgehalt auf Lebensmitteln angegeben werden, warum sollten wir unsere CO2-Emissionen nicht genauso sichtbar machen? Diese Informationen sollten kein Aufpreis oder Luxus bedeuten, für den Verbraucher*innen zahlen müssen. Vielmehr sollten sie eine wesentliche Rolle beim täglichen Einkauf spielen“, so Sebastian Siemiatkowski von klarna.
Damit Nutzer:innen des Unternehmens nicht nur sehen, welchen Menge CO2 sie verursachen, sondern auch etwas für die Umwelt tun können, ermöglicht das Unternehmen seit kurzen ihr „giveone“ Projekt in der Zahlfunktion zu berücksichtigen und einen Beitrag dazu zu spenden.
Fraglich ist jedoch, ob die Sichtbarkeit bereits ausreicht um bei Konsumenten tatsächlich eine Verhaltensveränderung herbei zu führen. Sicherlich ist das Bewusstsein für etwas ein entscheidender Punkt, dies führt jedoch nicht zwangsläufig zu einer Änderung im Verhalten oder in den Kaufgewohnheiten. An der Stelle anzusetzen zu sensibilisieren, an der ein Kauf fast abgeschlossen ist, ist zumindest gefühlt zwei Schritte zu spät.
Quelle:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/co2-fussabdruck-konsum-101.html
Photo by Paul Felberbauer on Unsplash
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