Neu-Ulm,28. Juni 2019
Im Rahmen des HNU-Managementforums war Prof. Dr. Claus Hipp, Geschäftsführer der Hipp GmbH & Co. Vertrieb KG, am 24.06.2019 zu Gast an der Hochschule Neu-Ulm. Sein erscheinen stieß auf reges Interesse von Studierenden, aber auch Netzwerkpartnern des CSR Innovation Circles, wodurch der Hörsaal bis auf den letzten Platz gefüllt war. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die unternehmerische Verantwortung von Hipp als ehrbarer Kaufmann, aber auch von allen Wirtschaftsbetrieben.
„Auf Dauer hat nur der Erfolg, der anständig wirtschaftet.“
Mit einem Fingerzeig eröffnete Herr Hipp seinen Vortrag und wies im gleichen Zuge auf Paragraph 1 der Industrie und Handelskammer hin, indem er an die Wahrung von Anstand und Sitte des ehrbaren Kaufmanns erinnerte. Ohne Ethik und Moral ginge es nicht, gab er zum Ausdruck. Gleichzeitig heißt anständiges Wirtschaften aber auch, Chancen zu nutzen, die sich ergeben. Seine Vorfahren haben ihm das vorgelebt und gezeigt, dass es sich auch lohnt Risiken einzugehen, wenn diese kalkulierbar sind. Chancen beinhalten Gefahren, dessen müsste sich jeder bewusst sein, der eine Chance nutzen wolle. Umso wichtiger sind für ihn die Maximen des Schweizer Pädagogen Pestalozzis, dass eine Ausbildung mit drei grundlegenden Dingen vollzogen werden muss. Mit Haupt, Hand und Herz.
Pestalozzis Maxime gelten noch heute: Handeln mit Haupt, Hand und Herz
So müssen allen Wirtschaftsakteuern das Wissen und die intellektuellen Kräfte (Haupt) vorliegen, um Chancen und Risiken abzuwägen und die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Gleichsam müsse bei falsche Entscheidungen rechtzeitig gegengelenkt werden und die Ursache identifiziert werden, um einen Fehler nicht zu wiederholen. So müsse ein jeder „rechtes Wissen haben und auch danach handeln.“
Die Hand bestimmt das tägliche Handeln. Ohne die handwerklichen Fähigkeiten und ohne die Wertschätzung für ursprüngliche und grundlegende Dinge wie Natur, Umwelt, Pflanzen und Tiere geht es nicht. Daher ist eine weitreichende und hochwertige Ausbildung unabhängig von akademischen Grade und Positionen die Grundlage, um erfolgreich arbeiten zu können.
Das Herz stehe für die sittlich-religiösen Kräfte, welche für Claus Hipp als praktizierende Katholik von besonderer Wichtigkeit sind. Die Fähigkeit, nach Werten, Ethik und moralischem Verständnis Gutes zu tun und zu fördern und Schlechtes zu lassen und zu verwehren, bilden eine tägliche Maxime, welche die Unternehmensentwicklung mitbestimmt. An dieser Stelle spielt vor allem der Unterschied zwischen Legalität und Legitimität eine große Rolle. So sagt Hipp, dass es durchaus legal sein kann, Geschäfte abzuschließen welche auf Landesgesetzen basieren. Wenn jedoch der Herrscher des Landes ein Diktator ist, stellt sich die Frage nach der Legitimität. Für Hipp bedeutet das, dass „legitim zu handeln die göttliche Tugend ist.“ Auch sein Unternehmen leite er danach und blickt auf seine Lieferkette als systemisches Gesamtgebilde. Lieferanten, welche ihre Mitarbeiter nicht korrekt behandeln oder moralisch zweifelhaft sind haben in seinem Unternehmen keinen Platz. „Die Spannung von Legalität und Legitimität müssen wir immer vor Augen behalten, denn das Gewissen kann uns keiner abnehmen.“
Ethik Charta im Hause Hipp
Als Zeichen dafür, dass sein Unternehmen diese Ideen auch in der täglichen Praxis beherzigt und umsetzt, gibt es eine Ethik-Charta, welche sich sowohl auf das Agieren am Markt als auch auf den Umgang untereinander im Unternehmen bezieht. Alle aufgelisteten Aspekte beginnen mit einer unternehmenseigenen Regel, deren sich eine Begründung anschließt und welche von einer Folge des Handelns beschlossen werden. Somit ist allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber auch Wettbewerbern, politischen Interessierten und weiteren Stakeholdern ersichtlich, wie sich das Unternehmen verhält und was das Unternehmen gleichermaßen von seinen Anspruchsgruppen erwartet, um miteinander ins Gespräch zu treten. Mit einem einfachen, aber treffenden Satz beschließt Claus Hipp seinen Vortrag: „Das persönliche Gespräch ist unersetzbar.“
Sprache ist nach wie vor der Schlüssel, um gemeinsam in Interaktion zu treten und die Ideen und Vorstellungen seines Unternehmens in die Realität zu überführen. Ohne aktive Kommunikation, kann dies nicht gelingen.