Das 2 Grad Ziel, Dieselgate, unmenschliche Arbeitsbedingungen in Textilstätten in Kambodscha und die anhaltende Trockenheit in Deutschland. So wenig die Themen auf den ersten Blick gemein zu haben scheinen, haben Sie doch ein Kernthema. Nachhaltigkeit. Daniel Wiegand, Promotionsstudent und Mitarbeiter unseres Forschungspartners DFGE, hat in seinem Gastbeitrag am 08. November 2018 im Rahmen des IT-Kongresses der HNU einen Einblick in das Thema ‚Digitale Nachhaltigkeit – Chancen und Risiken‘ gegeben.
In der heutigen Zeit ist es für Unternehmen schwierig geworden Verbraucher hinters Licht zu führen, Produkte zu vermarkten welche unter menschenunwürdigen Bedingungen entstanden sind und beliebig viel CO2 in die Luft zu führen. Das Internet erzeugt nicht nur die oftmals befürchteten gläsernen Kunden, sondern hilft auch Kunden und Stakeholdern dabei Unternehmen zu durchleuchten. Nachhaltigkeit darf hierbei nicht nur ein Schleier sein um negative Aspekte zu überdecken, sondern muss in Zeiten des digitalen Wandels ein Unternehmensbekenntnis werden.
Unternehmen sammeln eine Vielzahl an Daten, stehen jedoch oftmals vor der Herausforderung diese Daten für unternehmerische Nachhaltigkeit nutzbar zu machen. Ein Prozess aus Konzeption, Umsetzung und Berichterstattung kann dabei helfen Daten zu strukturieren, zu visualisieren und letztlich Prozesse zu optimieren. Kern der Arbeit ist es zunächst, relevante Risiken und Trends zu analysieren und auf das eigene Unternehmen und seine Zahlen zu übertragen. Durch eine intensive Beschäftigung mit der Analyse von CSR-Berichten, Nachrichten oder Studien können Schlüsselwörter extrahiert und Informationen nach unterschiedlichen Faktoren (Sektoren, Jahren, Unternehmensgrößen o.Ä.) ausgewertet werden. Hierdurch wird ersichtlich, welche Variablen für das eigene Unternehmen von besonderer Relevanz sind und die Geschäftstätigkeit beeinflussen. Darauf aufbauen können Prozessoptimierungen innerhalb des Unternehmens stattfinden, um Prozesse besser zu gestalten oder Schadstoffausstöße zu reduzieren. Durch die Strukturierung und Sichtbarmachung von Zahlen können KPIs erhoben werden, welche wiederum in unterschiedlichen Berichterstattungen Verwendung finden. Wichtig für Unternehmen ist hierbei den Blick über den Tellerrand hinaus zu wagen, denn das Unternehmen hört nicht an der Schranke des Firmenparklatzes auf.
Um Chancen und Risiken zu erfassen müssen Unternehmen Trends erkennen, Einflussfaktoren von außen (Stakeholder wie Politik, Interessenverbände u.Ä.) in ihre Analysen miteinbeziehen und auch auf ihre Lieferanten und Zulieferbetriebe achten. Gleichzeitig erfordert der Umgang mit Daten eine hohe Prozesssicherheit (Datenschutz, Hackinggefahr etc.) und eine hohe Datenqualität (Vermeidung von Bias durch verzerrte Daten Dritter). Unternehmen muss bewusst sein welche Risiken vorhanden sind um ihre Tätigkeit daraufhin auszurichten diese zu minimieren.
Und wen interessiert es was ein Unternehmen tut? Aktuelle Skandale um gefälschte Abgaswerte zeigen, dass inkorrektes Verhalten in der heutigen Zeit durch die Digitalisierung auffallen und weitreichende Image- und finanzielle Schäden verursachen können. Unternehmen, welche sich ihrer Chancen bewusst sind und ihre Risiken kennen müssen keine Angst vor einem medialen Gewitter haben und können getreu dem Motto ‚tue Gutes und lies, was Medien darüber schreiben‘ in die Morgenzeitung schauen.
Kontakt zum Thema: Daniel Wiegand: wiegand@dfge.de | Thomas Fleissner: fleissner@dfge.de